Partizipation als Forschungsmodus: Aus der Praxis des teilnehmenden Beobachtens

By Olaf Beuchling | April 12, 2015

Summary: (Olaf Beuchling: Participation as a Research Mode: From the Practice of the Participant Observation):
The following article deals with participant observation, a social-science method that, in spite of its long tradition, still has a high exploratory, documentary, and theoretical potential. Participant observation is a social-science procedure in which the researchers participate in the everyday life of the people who are the focus of the investigation, in order to answer questions pertaining to their lived reality based on intimate knowledge. The article claims that this method is particularly suitable for discovering the heterogeneous life conditions and experiential realms of children, youth, families, and pedagogical institutions. The paper, which is oriented towards research praxis, discusses the history of participant observation, relevant application areas, procedures, challenges, as well as instructions for writing field notes.
Keywords: ethnography, field research, research methods, qualitative methods, participant observation

Резюме: (Олаф Бойхлинг: Участие как режим исследования: Из практики участвующего наблюдения):
Настоящая статья рассматривает участвующее наблюдение, метод социального исследования, который, несмотря на долгую традицию, как и прежде обладает высоким раскрывающим, документальным и теоретическим потенциалом. Участвующее наблюдение является способом социально-научного исследования, при котором исследователи участвуют в повседневной жизни людей, которые находятся в фокусе их исследований, чтобы таким образом из внутреннего знания действительности их жизни ответить на научные вопросы. Это особенно подходит для того, таков тезис статьи, чтобы раскрыть гетерогенные условия жизни и сферы опыта детей, подростков, семей и педагогических учреждений. В данной статье, ориентированной на практику исследования, раскрывается история участвующего наблюдения, важные сферы использования, способы, сложности, а также указания для составления записей полевого исследования.
Ключевые слова: этнография, полевое исследование, методы исследования, качественные методы, участвующее наблюдение

Zusammenfassung: (Olaf Beuchling: Partizipation als Forschungsmodus: Aus der Praxis des teilnehmenden Beobachtens):
Der vorliegende Artikel thematisiert die teilnehmende Beobachtung, ein Verfahren der Sozialforschung, das ungeachtet seiner langen Tradition ein nach wie vor hohes entdeckendes, dokumentarisches und theoretisches Potenzial besitzt. Teilnehmende Beobachtung ist eine Vorgehensweise sozialwissenschaftlichen Forschens, bei der die Forschenden am Alltagsleben der Menschen teilnehmen, die im Fokus ihrer Untersuchungen stehen, um so aus intimer Kenntnis ihrer Lebenswirklichkeit wissenschaftliche Fragestellungen zu beantworten. Sie ist besonders geeignet, so die These des Artikels, die heterogenen Lebensbedingungen und Erfahrungsräume von Kindern, Jugendlichen, Familien und pädagogischen Einrichtungen zu erschließen. In diesem an der Forschungspraxis orientierten Beitrag werden die Geschichte der teilnehmenden Beobachtung, relevante Anwendungsgebiete, Vorgehensweisen, Herausforderungen sowie Hinweise zum Verfassen von Feldforschungsnotizen aufgezeigt.
Stichwörter: Ethnografie, Feldforschung, Forschungsmethoden, qualitative Methoden, teilnehmende Beobachtung


Einleitung

Es streiten sich und geraten in Widerrede die Menschen, die nur einen Teil sehen. (Buddha Gautama, Udāna VI. 4)

The last thing a fish would notice would be the water. (Ralph Linton)

Die Lebensbedingungen und Erfahrungsräume von Kindern und Jugendlichen sind zusehends heterogen. Dies trifft in besonderer Prägnanz auf die urbanen Ballungsräume westlicher Gesellschaften zu, aber auch kleinstädtische und ländliche Regionen weisen eine gestiegene ökonomische, soziale, kulturelle, ethnische usw. Heterogenität auf. Wie sich diese Heterogenität auf Familien, Kindergärten, Schulen, Sportvereine oder Wohnviertel auswirkt, ist auch in empirischer Hinsicht eine stete Herausforderung der Bildungsforschung. Hoch standardisierte Umfragen stoßen an ihre Grenzen, wenn es darum geht, die Komplexität dieser Lebensbedingungen und Erfahrungsräume zu erfassen. Der folgende Aufsatz versteht sich daher auch als Plädoyer für ein Forschungsverfahren, dass ungeachtet seiner langen Tradition nach wie vor ein hohes entdeckendes, dokumentarisches und theoretisches Potenzial besitzt: die teilnehmende Beobachtung.

Teilnehmende Beobachtung bezeichnet eine sozialwissenschaftliche Vorgehensweise der Datengewinnung, bei der die Forschenden an dem Alltag der Menschen, die im Fokus ihrer Untersuchungen stehen, teilhaben, um so aus intimer Kenntnis ihrer Lebenswirklichkeit soziales Handeln und kulturelle Bedeutungen zu analysieren und zur Klärung wissenschaftlicher Fragestellungen beizutragen. Als grundlegender Ansatz qualitativer Sozialforschung findet teilnehmendes Beobachten neben der Ethnologie und der Soziologie auch in anderen sozialwissenschaftlichen Disziplinen sowie vereinzelt in der Marktforschung und der journalistischen und literarischen Recherche Anwendung.

Zu den Besonderheiten der teilnehmenden Beobachtung im Kanon sozialwissenschaftlicher Forschungsmethoden zählt der Stellenwert der Partizipation des Forschers oder der Forscherin an dem Alltag der Untersuchten zur Beantwortung wissenschaftlicher Fragestellungen. Von Frank Hamilton Cushings mehrjährigem Aufenthalt bei den Zuñi gegen Ende der nordamerikanischen Indianerkriege, über die Feldforschungen von Bronisław Kasper Malinowski auf den melanesischen Trobriand-Inseln, den stadt- und gemeindesoziologischen Studien im Umfeld der Chicago School of Sociology, bis hin zu heutigen Feldforschern aus Ethnologie, Soziologie oder Erziehungswissenschaft: Teilnehmendes Beobachten setzt immer eine mehr oder minder intensive Einbindung in den Alltag der Menschen voraus, die im Fokus des Forschungsinteresses stehen. Darin unterscheidet sich teilnehmende Beobachtung unter anderem von Forschungsansätzen, die gerade in der weitestmöglichen Distanz der Forscher zu den Untersuchten ein Kriterium ihrer wissenschaftlichen Verlässlichkeit sehen; darin unterscheidet sich die teilnehmende Beobachtung aber auch von der Alltagspraxis der Untersuchten selbst, die zwar Teil des sozialen Geschehens um sie herum sind, die aber keine wissenschaftlichen Beobachtungen tätigen. In diesem Spannungsfeld von Distanz und Nähe, von Fremdheit und Mitgliedschaft, von rezeptivem Beobachten und aktiver Teilnahme bewegt sich teilnehmendes Beobachten als qualitativer, entdeckender Ansatz der Sozialforschung. Unter dem Blickwinkel von Partizipation als Forschungsmodus werden im Folgenden Herausforderungen der teilnehmenden Beobachtung für den Forscher oder die Forscherin, den wissenschaftlichen Betrieb wie auch die Untersuchten aufgezeigt und diskutiert.

Zur Herkunft der teilnehmenden Beobachtung

Der Begriff „teilnehmende Beobachtung“ ist mittlerweile seit rund 90 Jahren in Gebrauch, die akademische Praxis teilnehmenden Beobachtens reicht sogar noch weiter zurück. Vorläufer bildeten Berichte von Reisenden, Missionaren oder Kolonialbeamten, welche mit den wachsenden geographischen Kenntnissen auch die ethnographischen Gegebenheiten der Länder und Regionen beschrieben, derer sie ansichtig wurden. Als sozialwissenschaftliche Vorgehensweise ist teilnehmendes Beobachten zunächst ethnologischer Provenienz. Gegen Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts begannen Wissenschaftler und autodidaktische Laiengelehrte, sich aufzumachen, um für einen längeren Zeitraum mit indigenen Völkern zu leben, ihre Sprachen zu erlernen und so aus erster Hand detaillierte Informationen über Menschen zu sammeln, über die bis dato kaum etwas bekannt war. Man wollte damit einerseits das Problem umgehen, auf oftmals veraltete Berichte aus zweiter oder dritter Hand zurückgreifen zu müssen. Andererseits erkannte man, dass die Fragebögen, welche durch ethnologische Institutionen zur Erforschung von Völkern in den Kolonialgebieten ausgegeben wurden, nur oberflächliche Antworten erbrachten. Auch wenn sich bereits vor ihm Wissenschaftler zu längeren Forschungsaufenthalten unter indigenen Völkern niederließen, popularisierte und systematisierte der polnisch-britische Sozialanthropologe Malinowski die Methode, so dass sich teilnehmende Beobachtungen schließlich zu einer Art akademischen Initiationsritus’ der Ethnologie entwickelten.

Seit den 1920er Jahren wurde das Verfahren auch in der US-amerikanischen Stadt- und Gemeindesoziologie eingeführt. Soziologen, insbesondere im Umfeld der Universität von Chicago, suchten auf den Straßen der nordamerikanischen Großstädte nach ihren Forschungsthemen. Seit Gründung des Instituts für Soziologie an der Universität Chicago im Jahr 1892 bis in den Zweiten Weltkrieg prägte diese Hochschule die US-amerikanische Soziologie. Bis in die 30er Jahre wurden an dieser Institution mehr als die Hälfte aller Soziologen weltweit ausgebildet. In diesem Zeitraum begann ein Teil dieser Wissenschaftler, mittels teilnehmender Beobachtungen die vielfältigen Milieus und Subkulturen Chicagos zu entdecken und zu erforschen – von Einwanderern über Tänzer bis zu Kriminellen. Die Forschungen der klassischen Chicagoer Schule entstanden etwa zwischen 1917 und 1942. Zumeist handelte es sich dabei um Doktoranden von Robert E. Park und Ernest W. Burgess. Viele dieser mittlerweile klassischen Studien beruhten auf Alltagsbeobachtungen an bestimmten Orten oder innerhalb bestimmter Gruppen (Deegan, 2007). „Die Beobachtung konkreter Fälle“, so heißt es in einem der ersten soziologischen Methodenbücher, welches an der Universität Chicago publiziert wurde „wird generell als Eckpfeiler wissenschaftlichen Prozederes anerkannt“ (Palmer, 1928, S. 161).

Im gleichen Zeitraum kam auch der Begriff der teilnehmenden Beobachtung auf. Er dürfte auf den US-amerikanischen Erziehungswissenschaftler Eduard C. Lindeman zurückzugehen, der 1924 in seinem Buch Social Discovery. An Approach to the Study of Functional Groups von dem „teilnehmenden Beobachter” sprach (Lindeman, 1924, S. 177ff.). Damals bezog sich der Begriff noch auf ein Vorgehen, bei dem eine Person an einem Ereignis oder an einer Gruppenaktivität teilnahm und dann einem nicht partizipierenden Beobachter berichtete, was aus der Perspektive der Gruppe geschah, um so eine Synthese von Binnen- und Außenperspektive zu ermöglichen. Trotz dieses vom heutigen Usus abweichenden Sprachgebrauchs, verwies der methodologische Kontext der Einführung dieses Begriffs bereits auf problematische Aspekte der standardisierten Umfrageforschung, der Lindeman offensichtlich kritisch gegenüber stand.

Die früheste bislang identifizierbare Stelle, in der von teilnehmender Beobachtung im heutigen Verständnis gesprochen wird, ist ein aus einem Vortrag hervorgegangener Artikel des Kriminologen und Soziologen Joseph D. Lohman im American Sociological Review (Lohman, 1937). Während seines Soziologiestudiums in Chicago lebte Lohman gemeinsam mit seiner Frau mehrere Jahre in verarmten Teilen Chicagos in Nachbarschaft italienischer Zuwanderer und Afroamerikaner. In dieser Zeit forschte er zu Ethnizität, Jugenddelinquenz und innerstädtischem Strukturverfall. Durch diese Forschungen erwarb er aus erster Hand Kenntnisse über Großstadtkriminalität, über die Erfahrungen von Slumbewohnern, die Probleme der Polizei und die Bedeutung lokaler politischer Organisationen. Für Lohman diente teilnehmende Beobachtung (er setzte den Begriff zunächst in Anführungszeichen, seine Ausführungen zeigen aber, dass teilnehmende Beobachtung keine völlig neue, noch weniger eine von ihm erfundene Methode der Sozialwissenschaft darstellte) dazu, die Voreingenommenheit der kulturellen Ordnung der Mehrheitsgesellschaft oder des Forschers zu umgehen (ebd., S. 891).

In den Jahren des Zweiten Weltkrieges hat sich der Begriff „teilnehmende Beobachtung“ in der US-amerikanischen Soziologie in seinem heutigen Verständnis etabliert. Dementsprechend entstanden in den 1950er Jahren dann auch Fachartikel, die die Vorgehensweise verstärkt methodisch und methodologisch reflektierten (z. B. Becker & Geer, 1957; Bruyn, 1963; Gold, 1958; Schwartz & Schwartz, 1955; Viddich, 1955; Whyte, 1951).

Teilnehmende Beobachtung in der Erziehungswissenschaft

Für die Erforschung von Kindheit, Jugend und Erziehung wurde teilnehmende Beobachtung später aufgegriffen. Wegbereiter waren auch hier erneut Ethnologen v. a. aus dem anglophonen Raum, die sich mit Enkulturations-, Sozialisations- und Erziehungsprozessen in tribalen bzw. indigenen Kulturen befassten. Dieses Interesse kam nicht von ungefähr: Wenn Kultur als anthropologische Konstante oder sogar als anthropologisches Spezifikum verstanden wurde und gleichzeitig den Gegenstandsbereich der Ethnologie formierte, lag es nahe, zu untersuchen, wie die Transmission und Akquisition von Kultur in unterschiedlichen Gesellschaften vonstattengeht und unterschiedliche Denk- und Verhaltensmuster hervorbringt. Eine Reihe von Klassikern der Ethnologie hatte sich noch vor dem Zweiten Weltkrieg mit Kindheit, Jugend und Erziehung auf der Grundlage teilnehmend-beobachtender Feldforschungen befasst, darunter Malinowski in The Sexual Life of Savages in North-Western Melanesia (1929), Mead in Coming of Age in Samoa (1928) und Growing Up In New Guinea (1930) oder Fortes in Social and Psychological Aspects of Education in Taleland (1938).

Unter dem Label „Anthropology of Education“ oder „Educational Anthropology“ konstituierte sich dann auch ein interdisziplinäres Forschungsfeld, in welchem Ethnologen und Erziehungswissenschaftler teilnehmende Beobachtungen und Feldforschungsmethoden auch auf schulisches wie außerschulisches Lernen und Lehren in modernen Gesellschaften übertrugen (vgl. z. B. Camilleri, 1986; Spindler & Spindler (Eds.), 1987).

In Deutschland wurde teilnehmendes Beobachten Teil der „qualitativen Wende“, die ab den 1970er Jahren für die Erziehungswissenschaft und andere Sozialwissenschaften konstatiert wird (vgl. z. B. Marotzki, 1995). Teilnehmende Beobachtungen wurden und werden dabei zumeist in Kombination mit weiteren Forschungsmethoden angewendet, v. a. mit (biographischen) Interviews. Beispiele für deutschsprachige erziehungswissenschaftliche und bildungssoziologische Studien auf der Basis teilnehmender Beobachtungen sind z. B. die Studien Turkish Power Boys von Hermann Tertilt (1996), in welchem er eine Gruppe türkischstämmiger Jugendlicher in Frankfurt am Main begleitete und ihr Abgleiten in die Bandenkriminalität rekonstruierte; Wohlerzogenheit. Eine Ethnographie deutscher Internatsschulen, in der Herbert Kalthoff (1997) die pädagogische Praxis des Internatslebens teilnehmend beobachtete und den konstitutiven Einfluss der Einrichtungen auf Habitus und Selbst der Internatsschüler analysiert; meine eigene Studie Vom Bootsflüchtling zum Bundesbürger. Migration, Integration und schulischer Erfolg in einer vietnamesischen Exilgemeinschaft (Beuchling, 2003), in der ich die vietnamesische Gemeinde in Hamburg unter dem Gesichtspunkt ihres Bildungserfolges zu einem Zeitpunkt untersuchte, als die Öffentlichkeit wie auch weite Teile der Erziehungswissenschaft davon ausgingen, Migranten und ihre Nachkommen seien prinzipiell als „Bildungsbenachteiligte“ zu erachten.

Anwendungsgebiete

Wie andere Forschungsverfahren auch, ist teilnehmendes Beobachten nicht für jede wissenschaftliche Fragestellung und jedes Forschungsgebiet geeignet. Nicht anwendbar ist teilnehmendes Beobachten für Phänomene, die zeitlich zurückliegen (man kann nicht rückwirkend an der Vergangenheit teilnehmen), die räumlich sehr dispers sind (die langfristige Anwesenheit und Teilnahme setzt den Forschern zeitliche und räumliche Grenzen) oder deren Erforschung ein sehr großes Sample voraussetzt (teilnehmendes Beobachten kann zwar bestimmte Daten quantifizieren, aber nicht quantitative Forschung ersetzen).

Hingegen ist teilnehmendes Beobachten generell angezeigt,

  • wenn ein völlig neues Thema erforscht werden soll, in der Wissenschaft wenig über das untersuchte Phänomen bekannt ist oder geprüft werden soll, ob zu einem Thema neue Forschungsbefunde erhoben werden müssen;
  • wenn der Zugang über die Sprache nicht oder nur begrenzt möglich ist, etwa bei Fragestellungen, die leichter von Forschern zu beobachten als von Informanten zu beschreiben sind, oder wenn die Verbalisierungskompetenz der Untersuchten nicht ausreicht;
  • wenn es um die Erforschung alltäglicher Erfahrungsräume und lebensweltlicher Routinen geht;
  • wenn mit Unterschieden zwischen Binnen- und Außenperspektive gerechnet werden kann;
  • wenn es um Phänomene geht, die eine gewisse Intimität mit sich bringen, Vertrauen voraussetzen, oder die sogar vor den Augen der Öffentlichkeit verborgen bleiben sollen.

Die spezifischen Möglichkeiten teilnehmender Beobachtung für die erziehungswissenschaftliche Empirie sind vielfältig:

  • Teilnehmende Beobachtung ist ein effektives Verfahren, um familiale Erziehungs- und Sozialisationsprozesse zu erforschen. Diese methodische Stärke ergibt sich aus dem Vertrauen, welches sich bei längerfristigen Forschungsprojekten zwischen Forschern und Familien aufbauen lässt, der Möglichkeit, auch nonverbale Interaktionen zu beobachten (was z. B. bei Kleinkindern wichtig ist, die sich noch nicht sprachlich ausdrücken können) und der Beobachtung der oftmals habitualisierten Handlungen im familialen Rahmen.
  • In der Schulforschung ermöglicht es teilnehmende Beobachtung, den Schulalltag von Schülern und Lehrkräften zu begleiten und z. B. Unterrichtspraxis oder organisatorische Routinen in den Blick zu nehmen. Des Weiteren kann mittels teilnehmend Beobachtung Näheres zur sozialräumlichen Einbettung von Schulen in Erfahrung gebracht werden, u. a. durch sogenannte Stadtteilbegehungen oder die Beobachtung zentraler Orte im öffentlichen Raum (Vorplätze, Parkanlagen, Spielplätze, Szenetreffpunkte usw.);
  • Gleiches gilt für frühpädagogische Einrichtungen (Krippen, Kindergärten, Vorschulen), für deren Erforschung (ähnlich der teilnehmenden Beobachtung in Familien) das teilnehmende Beobachten den Vorteil aufweist, auch nicht-sprachliche Interaktionen in der frühen Kindheit dokumentieren zu können.
  • Teilnehmendes Beobachten bietet sich in den unterschiedlichen außerschulischen Enkulturations- und Erfahrungsräumen von Kindern und Jugendlichen an, wie etwa in religiösen Gemeinschaften, ethnischen Communities, Jugendzentren oder Sportvereinen.
  • Freizeitgestaltung, Aktivitäten, Spiele, Gruppenbildungen usw. von gleichaltrigen Kindern oder Jugendlichen untereinander sind weitere Bereiche, die sich teilnehmend-beobachtend erschließen lassen.
  • Teilnehmende Beobachtungen wurden zudem verschiedentlich erfolgreich zur Erforschung von Jugendgangs, kriminellen Banden und anderen Formen devianter Vergemeinschaftung angewandt. Dieser kriminalpädagogische, jugendsoziologische bzw. kriminologische Fokus ist mit spezifischen, auch forschungsethischen Herausforderungen verbunden.

Von der Alltagsbeobachtung zur wissenschaftlichen Beobachtung des Alltags

Menschen beobachten als Teilnehmer ihrer Alltags- oder Lebenswelt, was um sie herum geschieht. Sie betrachten Menschen aus dem Strom der Passanten, interagieren mit anderen, werden Zeugen von Ereignissen und Vorgängen oder bemerken Veränderungen in sich selbst. Zweifelsohne sind Menschen Teilnehmer und Beobachter ihres Alltags. Was macht also teilnehmende Beobachtung zu einer wissenschaftlichen Forschungsmethode? Es ist ein Irrtum zu glauben, eine Beobachtung sei per se wissenschaftlich, nur weil sie von einem Wissenschaftler bzw. einer Wissenschaftlerin getätigt wurde. Schließlich haben auch Wissenschaftler ihren Alltag mehr oder minder erfolgreich zu bewältigen, pflegen Commonsense-Vorstellungen und müssen Sorge tragen, dass ihre Alltagsplausibilitäten nicht mit ihrer wissenschaftlichen Arbeit kollidieren. Eine Alltagsbeobachtung muss folglich erst in eine wissenschaftliche Beobachtung transformiert werden.

Zum Ersten ist die Intention eine andere: Wissenschaftliches teilnehmendes Beobachten geschieht nicht spontan, sondern geht aus einem geplanten Vorhaben zur Beantwortung wissenschaftlich relevanter Fragestellungen hervor. Es zielt damit nicht auf die kurzfristige Lösung eines konkreten Alltagsproblems ab, sondern auf die längerfristige Gewinnung intersubjektiv nachvollziehbarer Erkenntnis.

Zum Zweiten ist wissenschaftliches teilnehmendes Beobachten systematisch bzw. regelgeleitet. Zwar gibt es auch im Alltag stärker systematische Vorgehensweisen (etwa, wenn man die Benzinpreise einiger Tankstellen vergleicht, um den günstigeren Preis ausfindig zu machen), dennoch sind an wissenschaftliche Erkenntnisgewinnung strengere Regeln angelegt, die in Methoden und Methodologien einfließen. Bereits aus zeitlichen Gründen sind Alltagsbeobachtungen weniger systematisch, stärker spontan, von pragmatischen Überlegungen und emotionalen Untertönen beeinflusst.

Zum Dritten werden die Beobachtungen von dem Beobachter dokumentiert. Dazu bedient man sich einer neutralen, akademischen Sprache und transformiert die eigenen Eindrücke in intersubjektiv nachvollziehbare Daten. Anders als in Alltagsbeobachtungen, die hin und wieder in privaten Tagebüchern oder in Briefen vermerkt werden, bemüht sich die sozialwissenschaftliche Dokumentation um eine Trennung von Wertung und Beschreibung, einen weitaus höheren Grad an Detailliertheit und erfasst im Rahmen teilnehmender Beobachtungen ebenfalls Phänomene, die im Alltagsgeschehen übersehen oder als irrelevant erachtet werden.

Zum Vierten bemüht sich die sozialwissenschaftliche Forschung um Multiperspektivität: Ein Phänomen, das untersucht wird, wird aus unterschiedlichen Seiten beleuchtet. Dazu variiert man in der teilnehmenden Beobachtungen z. B. die Zeitpunkte, die Orte oder den Fokus der Erhebung, man befragt Personen unterschiedlicher Geschlechtszugehörigkeit, unterschiedlichen Alters, in verschiedenen sozialen Positionen, Insider- wie Outsider und analysiert und reflektiert die empirischen Befunde vor dem Hintergrund unterschiedlicher wissenschaftlicher Theorien.

Zum Fünften werden die systematisch erhobenen und dokumentierten Daten der Reflexion einem wissenschaftlichen Kontext zugeführt. Die Forschung kann damit intersubjektiv im Rahmen akademischer Diskurse diskutiert, bestärkt, ergänzt oder widerlegt werden.

Variationen teilnehmender Beobachtung

Neben den unterschiedlichen Forschungskontexten, Forschungsthemen und Forschungsfragen, können teilnehmende Beobachtungen in dreifacher Hinsicht forschungspraktisch variieren: in zeitlicher Hinsicht, in räumlicher Hinsicht sowie in forschungsstrategischer Hinsicht. Diese drei forschungspraktischen Unterscheidungskriterien sind mit jeweils einer zentralen Frage verbunden, die in der Regel zu Beginn der Forschung beantwortet werden sollte.

In zeitlicher Hinsicht stellt sich die Frage, wie lange teilnehmendes Beobachten eingesetzt werden soll. Eine teilnehmende Beobachtung kann eine relativ kurze, vielleicht nur über den Abend eines Events dauernde Forschung darstellen. Eine derart kurze Erhebungsphase ist im Rahmen universitärer Lehrforschungsveranstaltungen oder in Forschungspraktika angezeigt, wenn es darum geht, Studierenden die Methode des teilnehmenden Beobachtens erstmals näher zu bringen. Kürzere Phasen teilnehmenden Beobachtens werden zudem häufiger bei methodenpluralen Forschungsprojekten oder zu Beginn einer Forschung angewendet. Die Forscher suchen durch teilnehmende Beobachtungen einen Zugang zum Forschungsfeld, um dann mit weiteren Methoden wie qualitativen Interviews gezielter ihre Forschungsfragen abzuarbeiten. In der Ethnologie wird seit Malinowski hingegen auf längere Forschungsaufenthalte insistiert. Dies hat zum einen den Grund, besser die Sprache der (zumeist indigenen) Gemeinschaften zu erlernen, zum anderen möchte man einen Jahreszyklus des Dorf- oder Gemeindelebens beobachten können. Es ist daher üblich geworden, rund zwölf Monate mit teilnehmenden Beobachtungen zu arbeiten, um das landwirtschaftliche, rituell-religiöse oder auch administrative (schulische) Jahr begleiten zu können. Andere Wissenschaftler gehen noch weiter: Nach ihrer initialen Feldforschung kehren sie über Jahre immer wieder ins Feld zurück, um neue Details zu erforschen, Personen(gruppen) über lange Zeiträume zu begleiten und Veränderungen zu dokumentieren. Der teilnehmende Beobachter kann so zu einem Chronisten der erforschten Gruppe, Gemeinde oder des Großstadtquartiers werden. Er hat dann die Zuschreibungen, die gerne mit der Fremdheitsmetapher in ethnografischen Forschungen verbunden werden, längst hinter sich gelassen. Ich selbst habe vor 18 Jahren mit teilnehmenden Beobachtungen in einer vietnamesischen Diasporagemeinschaft angefangen, den Forschungsfokus mit der Zeit variiert, die Örtlichkeiten gewechselt, auch berufsbedingt pausiert, und habe so über einen sehr langen Zeitraum Vertrauen, Bekanntheit und Kenntnisse gewonnen, die wissenschaftliche Einblicke ermöglichen, die weit über das hinausgehen, was man durch standardisierte Befragungen in Erfahrung bringen kann – von dem persönlichen Gewinn ganz zu schweigen (vgl. z. B. Beuchling, 2003; Beuchling & Van Cong, 2013).

In räumlicher Hinsicht stellt sich die Frage, ob die Forschung an einen Ort gebunden sein soll (ein Klassenzimmer, eine Schule, ein Kindergarten), oder ob die Forschung einen größeren Fokus haben soll (eine Schule mit ihrem städtischen Umfeld, ein Stadtviertel mit seinen verschiedenen Institutionen und räumlichen Kristallisationspunkten, eine ländliche Dorfgemeinschaft oder auch translokal eine ethnische Gemeinschaft in der Städte-, Länder- und Kontinente-übergreifenden Diaspora. Auch hier gibt es viele Alternativen.

In forschungsstrategischer Hinsicht ist die zentrale Frage ‒ der auch ein erhebliches Maß an methodologischer Diskussion widerfahren ist ‒, ob die Forschung offen oder verdeckt durchgeführt werden sollte. Verdeckte teilnehmende Beobachtungen haben den Vorteil, dass sie den Wissenschaftlern Zugänge zu sozialen Milieus und Situationen eröffnen, die bei einer offenen Vorgehensweise verschlossen geblieben wären. Dies trifft vor allem auf deviante Milieus zu. Verdeckte teilnehmende Beobachtungen wurden und werden daher insbesondere in devianten oder kriminellen Milieus eingesetzt (vgl. z. B. Ferrell & Hamm [Eds.], 1998). Derartig verdeckte Untersuchungen bringen allerdings ethische wie forschungspraktische Probleme mit sich:

  • der Forscher bzw. die Forscherin kann in illegale oder kriminelle Aktivitäten hineingezogen werden, insbesondere, wenn die Forschung in einem devianten Milieu durchgeführt wird;
  • man kann zu Handlungen genötigt werden, die der Forscher bzw. die Forscherin persönlich ablehnt;
  • man muss einen gewissen Grad an Täuschung aufrecht erhalten, da man im Wesentlichen über den wahren Grund seiner Anwesenheit in der untersuchten Gruppe lügt. Wenn zum Beispiel enge Freundschaften aus der Feldforschung hervorgehen, kann der Forscher bzw. die Forscherin angesichts der verdeckten Forschung unter starken Belastungen stehen, sowohl im Feld als auch außerhalb;
  • man vernachlässigt sein ursprüngliches Vorhaben und wird zunehmend zu einem Teilnehmer, dem die wissenschaftliche Distanzierungsfähigkeit verloren geht (was man im Übrigen daran bemerkt, dass keine Datenerhebung mehr erfolgt).

Wenn die teilnehmende Beobachtung offen durchgeführt wird, erklären die Forschenden den Untersuchten ihr Vorhaben und erhalten so deren Genehmigung zu forschen. In der Regel erfolgt dies über Personen, die als „Türöffner“ fungieren, also Personen, deren Status und Funktion es erlaubt, einen entsprechenden Zugang zum Forschungsfeld zu eröffnen. Für die Bevorzugung offener teilnehmender Beobachtungen sprechen vor allem drei Gründe:

  • Man vermeidet ethische Probleme, die sich durch verdeckte Beobachtung ergeben;
  • die Erhebung von Daten kann problemlos im Feld erfolgen;
  • durch die Bekanntheit des Forschungsvorhabens können interessierte Personen an die Forscher herantreten und neue Informationen und Sichtweisen kundtun, die anderweitig verschlossen geblieben wären.

Phasen der teilnehmenden Beobachtung

Wenn im Folgenden von Phasen der teilnehmenden Beobachtung gesprochen wird, sind nicht alle Phasen eines Forschungsprojektes gemeint, sondern nur die während der Feldphase erfolgten Schritte. Hierbei lassen sich in der einfachsten Aufgliederung drei Phasen unterscheiden: a) Die Einstiegsphase (Zugang zum Forschungsfeld finden), b) die Hauptphase der teilnehmenden Beobachtung (Erhebungen im Forschungsfeld durchführen) sowie c) Die Abschlussphase (das Forschungsfeld verlassen). Die im Folgenden nicht thematisierte Auswertungsphase sollte bereits parallel zur Erhebungsphase einsetzen, wobei darauf zu achten ist, nur sehr vorsichtige, vorläufige und tentative Auswertungen vorzunehmen. Sie dienen anfänglich vor allem dazu, eigene Kenntnis- und Datenlücken zu identifizieren, aber nicht dazu, voreilig theoretische Rückschlüsse auf dünner Datenbasis zu ziehen.

Zugang zum Forschungsfeld finden

Um an dem sozialen Leben der Untersuchten teilzunehmen ‒ sei es der schulische Alltag von Kindern, der berufliche Alltag von Lehrern, das Leben in einem Dorf, einem Stadtteil, einer Institution oder einer Gemeinschaft ‒ muss der Forscher oder die Forscherin Zugang zu den Menschen finden. Zurecht wird in der einschlägigen Literatur mit Nachdruck darauf hingewiesen, dass das Finden des Zugangs zum Forschungsfeld den anfänglich entscheidenden Aspekte der teilnehmenden Beobachtung darstellt, insbesondere, wenn es sich um eine längerfristige Forschung in einer relativ geschlossenen oder zumindest überschaubaren Gruppe handelt. Entsprechend nannte Rosalie Wax ein Kapitel ihrer Einführung in die Feldforschung „The First and Most Uncomfortable Stage of Fieldwork“ (Wax, 1971, S. 15-20). Es geht aber nicht nur um das Wohlbefinden der Wissenschaftler, wie die Überschrift von Wax suggeriert, sondern insbesondere um die Bereitschaft der potenziellen Untersuchten, einem Fremden/Außenseiter/Nichtzugehörigen Einblicke zu gewähren. Auch in „offenen Gesellschaften“ (Karl Popper), die sich den Anschein transparenter Strukturen geben, ist es alles andere als einfach, einen entsprechenden Zugang zu finden. Institutionen wie Kindergärten, Schulen, Universitäten oder Behörden, Wirtschaftsunternehmen, Parteien, religiöse Gemeinschaften oder Familien haben keineswegs ein intrinsisches Interesse, von außen durchleuchtet zu werden, Einblick in ihre Arbeits- und Entscheidungsprozesse zu gewähren und die (latent bedrohlichen) Ergebnisse von Außenseitern einer akademischen Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Zu den allgemeinen, aber nicht immer beeinflussbaren Faktoren eines geglückten Feldzuganges in der teilnehmenden Beobachtung zählen die Persönlichkeit des Forschers, Charakteristika des Forschungsfeldes, die Beharrlichkeit des Forschers in den ersten Tagen sowie auch schlicht und einfach: glückliche Umstände.

Der Forscher/die Forscherin ist bereits Teil des Forschungsfeldes: Wie alle Menschen sind auch Wissenschaftler oder angehende Wissenschaftler immer Teil des gesellschaftlichen und kulturellen Lebens. Sie bewegen sich in bestimmten Kreisen und Milieus, sie wohnen in bestimmten Stadtteilen und gehen bestimmten Freizeitbeschäftigungen nach. Zum Teil liegen die Fragestellungen für teilnehmende Beobachtungen daher „auf der Straße“: Armut, Ethnizität oder Religionen lassen sich auch durch zunächst beiläufige, später zunehmend systematisierte Beobachtungen in seinem eigenen Alltag erforschen. Studierende, die empirische Abschlussarbeiten verfassen, neigen dazu, einen Aspekt ihres eigenen Umfeldes zu erforschen, wie etwa das sub- oder jugendkulturelle Milieu, mit dem sie sympathisieren, das Dorf, aus dem sie stammen oder die Migrantengemeinschaften ihrer eigenen Heimat in der Diaspora. Auch gestandene Wissenschaftler greifen auf diesen lebensweltlichen Einstieg zurück. Auch wenn dieser Zugang anfänglich sehr erfolgversprechend ist und sich deshalb gerade auch für studentische Abschlussarbeiten anbietet, ist diese persönliche Form des Einstiegs in ein Feld mit bestimmten Problemen behaftet. So kann es sein, dass das Thema der Forschung der forschenden Person zu nahe ist und sich Vertrauenskonflikte auftun.

Das Forschungsfeld eröffnet sich dem Forscher/der Forscherin durch die Umstände: Gesellschaftliche Veränderungen oder persönliche Umstände sind nicht planbare Bedingungen des Zugangs zu einem Forschungsfeld. Sie sind daher auch nicht hilfreich, wenn man bereits vor der Aufnahme einer teilnehmenden Beobachtung Forschungsgelder einwerben möchte. Allerdings zeigt die Geschichte der Feldforschung, dass es nicht selten „glückliche Umstände“ waren, die im Nachhinein zu einer gelungenen und einflussreichen Forschung führten. Bekanntestes Beispiel sind die Forschungen Malinowkis im damaligen australischen Mandatsgebiet Britisch-Neuguinea, bei denen der Ausbruch des Ersten Weltkrieges und verhinderte Rückreisemöglichkeiten von Australien nach Europa eine Rolle spielten.

Der Forscher/die Forscherin erarbeitet sich den Zugang: Dies dürfte nach wie vor der häufigste Einstieg in ein Forschungsfeld zwecks teilnehmender Beobachtung sein. Ein Forscher oder eine Forscherin interessieren sich für ein bestimmtes Forschungsfeld und die damit zusammenhängenden Forschungsfragen und versuchen dann mit angemessenen Umgangsformen, Beharrlichkeit und/oder gewissen Strategien, in diesem Feld als Teilnehmer und als Forscher akzeptiert zu werden. Mein erster Zugang zu vietnamesischen Migranten etwa erfolgte über eine buddhistische Pagode und deren stellvertretende Äbtissin. Als respektierte und kenntnisreiche Persönlichkeit konnte mir die Nonne zum einen viele Hintergrundinformationen erläutern, die insbesondere am Anfang der Forschung hilfreich waren, zum anderen ermöglichte es ihre Position, mir weitere Kontaktpersonen vorzustellen und bei anderen Gemeindemitgliedern ein gutes Wort für mich einzulegen. Weitere Zugänge zu Forschungsfeldern ermöglichten mir z. B. Lehrerinnen, die dann in einem zweiten Schritt die Schulleitung um Erlaubnis fragten. Generell erwies sich die offene Anfrage bei meinen eigenen Forschungen wie auch bei denen meiner Studierenden regelmäßig als Königsweg. Andere Zugänge fanden Studentinnen von mir z. B. über einen Friseursalon in Barcelona, der zum Anlaufpunkt von dominikanischen Migranten geworden war, über Mitarbeiter einer Nichtregierungsorganisation in Afghanistan, durch das Ansprechen von jugendlichen Obdachlosen auf der Straße (und das Spendieren eines Bieres) oder über die Lehrinnen einer informellen Schule in dem Slum Kibera in Nairobi, Kenia.

Der Zugang wird durch die Umstände, durch Personen oder Institutionen verwehrt: Zuletzt muss auch erwähnt werden, dass Feldforschungen ebenso misslingen können, weil sich ein produktiver Zugang aus verschiedenen Gründen nicht eröffnet. Wie häufig dies zutrifft, lässt sich nicht sagen, da abgebrochene oder nicht erfolgreiche Feldforschungen in aller Regel auch nicht publiziert werden. Es liegt nahe, dass dies häufiger bei selbstständigen studentischen Forschungen auftritt, während Wissenschaftler, die in teilnehmenden Beobachtungen erfahren sind, gegebenenfalls Möglichkeiten aufzeigen können, die Forschung so zu modifizieren, dass sie fortgeführt werden kann oder einen realistischen Blick dafür haben, wann das Thema gewechselt werden muss. Allerdings scheint es vielerorts in den letzten Jahren auch schwieriger geworden zu sein, teilnehmend-beobachtend an Schulen zu forschen. Zum einen sind die Schulen durch internationale Vergleichsforschungen und regelmäßige Pflichttests zunehmend forschungsgesättigt, was bei Schulleitungen und Lehrkräften häufig zu einer ablehnenden Haltung weiteren Forschungen gegenüber beiträgt. Zum anderen sind auch die Barrieren durch die Politik größer geworden. In manchen Bundesländern erwarten die Ministerien einen detaillierten Vorabbericht, inklusive „erwarteter Ergebnisse“, um eine Forschung an ihren Schulen zu genehmigen. Dass man in der ergebnisoffenen, qualitativen Forschung eher nicht geneigt ist, über zu erwartende Ergebnisse zu spekulieren, liegt auf der Hand.

Vertrauen verdienen: Partizipation ist Beziehungsarbeit

Eine „reine“ (also nicht teilnehmende) Beobachtung ist unidirektional – sie ist einseitig, rezeptiv, nicht dialogisch. Teilnehmende Beobachtung hingegen ist der Versuch, dem monologischen Charakter der Beobachtung ein dialogisches Korrektiv zur Seite zu stellen. Anders als ein reiner Beobachter hat der teilnehmende Beobachter die Möglichkeit, im Feld nachzufragen und im Dialog mit den Untersuchten seine Beobachtungen zu verifizieren, zu konkretisieren bzw. zu falsifizieren.

Daraus folgt, dass teilnehmende Beobachtung immer auch Beziehungsarbeit ist: Man muss über einen mehr oder minder langen Zeitraum einen mehr oder minder guten Rapport zu den Untersuchten aufbauen. Je mehr Vertrauen zwischen dem Forscher und den Untersuchten aufgebaut werden kann, desto eher kann man an vertrauenswürdige Informationen gelangen und ansonsten eher tabuisierte Themen offen besprechen. Durch diese Vertrauensbeziehung tun sich andererseits aber forschungsethische Herausforderungen auf, die ernst zu nehmen sind: Nicht alles, was man erfährt, ist geeignet, in den wissenschaftlichen Diskurs und damit potenziell auch an eine breitere Öffentlichkeit zu gelangen. Hier gibt es Anonymitäts-, Fairness- und Verschwiegenheitspflichten, die man den auskunftswilligen Untersuchten genauso zugestehen muss, wie sie Angestellte ihren Firmen oder Beamte ihren Dienstherren gegenüber in aller Regel vertraglich versichern.

Kompetenzen für das teilnehmende Beobachten

Wissenschaftler oder angehende Wissenschaftler, die im Rahmen ihrer Projekte Datenerhebungen mittels teilnehmender Beobachtungen in Betracht ziehen, sollten eine Reihe von Kompetenzen mitbringen oder entwickeln, die die Feldarbeit erleichtern und die Qualität der teilnehmenden Beobachtung verbessern. Dazu gehört:

  • Offenheit: Als erste und grundlegende Kompetenz ist die Offenheit oder Unvoreingenommenheit des Forschers den Untersuchten gegenüber zu nennen. Offenheit bezieht sich auf verschiedene Sachverhalte, wie die Offenheit gegenüber den Ansichten der Beforschten, auch wenn man sie nicht teilt, Offenheit gegenüber ihren kulturell-ästhetischen Präferenzen oder Offenheit für Zwischentöne in der Forschung, die sich z. B. durch nonkonformistische Gesprächspartner ergeben können. Zudem muss man dafür offen sein, seine eigenen Vorannahmen, seine theoretischen Orientierungen und seine eigene kulturelle Prägung zu reflektieren, wenn die Daten dies nahelegen.
  • Soziale Kompetenz: Der Forscher oder die Forscherin sollten stets bemüht sein, den Untersuchten respektvoll, offen, freundlich und mit angemessenen Umgangsformen zu begegnen. Zudem sollte man sich bemühen, die verwendete Sprache der untersuchten Gruppe zu sprechen und zu verstehen; dazu gehören auch Insiderfloskeln, milieuspezifische Begriffe und Slangausdrücke. Allerdings kann die persönliche Übernahme von z. B. Jugendwörtern durch die Wissenschaftler ebenso unangemessen wirken.
  • Achtsamkeit und Detailfreude:Der Forscher oder die Forscherin muss sich in Achtsamkeit üben, die Beobachtungssinne schärfen und seine Beobachtungen tätigen, dokumentieren und reflektieren. Teilnehmende Beobachtungen leben auch davon, die oftmals für selbstverständlich erachteten Details des Alltaglebens zu registrieren und nicht als scheinbare Nebensächlichkeiten zu übergehen. Zumal in frühen Phasen einer Forschung die Kriterien dafür fehlen, was als marginal und nebensächlich und was als zentral und bedeutsam zu gelten habe.
  • Memorierungsfähigkeit: Wer teilnehmendes Beobachten praktiziert, muss sein Erinnerungsvermögen trainieren, um sich die Situationen, Geschehnisse und Gespräche zu memorieren, die sich während einer Feldforschungsphase ereignet haben. Übung in der Erhebungsarbeit wie auch Hilfsmittel zum Memorieren des Geschehens (Notizen, Skizzen MP3-Aufnahmen, Fotos, digitale Notizen) sind nützlich.
  • Schreibstil: Auch Schreiben will gelernt sein. Nun geht es im wissenschaftlichen Feld allerdings weniger darum, einen Publikumsgeschmack zu treffen (auch wenn der Manierismus mancher akademischer Richtungen diese Vermutung nahelegt), als vielmehr um eine präzise, verständliche und akademisch angemessene Ausdrucksweise. Besser zu schreiben meint für die Feldforschung mithin in besonderem Maße präziser zu schreiben, so dass man seine Aufzeichnungen auch Jahre später nachvollziehen kann oder dass sie auch für Außenstehende Sinn machen könnten.

Erhebungen im Forschungsfeld tätigen: Rezeptivität und Aktivität

Die Tätigkeiten des Teilnehmens und des Beobachtens stehen in einem gewissen Spannungsverhältnis, das Przyborski und Wohlraab-Saar (2010, S. 58) wie folgt beschreiben:

Das Verhältnis von Teilnahme und Beobachtung muss im Zuge der Feldforschung ausgelotet werden, und es wird – je nach Forschungsgebiet – unterschiedlich bestimmt werden. Auf der einen Seite des Spektrums steht der Beobachter, der lediglich an der öffentlichen Sphäre teilhat, welche auch die Beobachteten teilen, der sich darin aber weder als Forscher offenbart noch eine persönliche Beziehung zu den Beobachteten herstellt. Auf der anderen Seite des Spektrums steht derjenige, der sich über längere Zeit in einer Gruppe bewegt und eine Vielzahl intensiver persönlicher Kontakte aufbaut.

Jedoch ist das Verhältnis von Teilnahme und Beobachtung nicht nur „je nach Forschungsgebiet“ auszutarieren. Es kann ebenso zu unterschiedlichen Zeitpunkten innerhalb ein und derselben Forschung variieren. Zeitlich umfangreiche Feldstudien bringen es mit sich, dass man in Situationen kommt, in welchen der Forscher nicht seine Forschungsaktivität offenbaren muss oder kann, noch zu jedem Moment enge Beziehungen zu den Akteuren aufbaut. Auch innerhalb eines Forschungsprojektes wird es Situationen geben, in denen die Rolle des Forschers den meisten Beteiligten nicht bewusst ist (dies ist u. a. bei Großveranstaltungen der Fall), wie auch Situationen, in denen enge persönliche Kontakte und ein offener Umgang mit seinen Forschungsinteressen ausgesprochen hilfreich sind.

Strukturiert man die Forschungstätigkeiten im Rahmen teilnehmender Beobachtungen, so lassen sich vier Aktivitätsbereiche unterscheiden, die mal stärker, mal weniger sprachlich vermittelt sind, und die vom Forscher mal eher rezeptiv (aufnehmend, nicht aber passiv), mal stärker aktiv (teilnehmend, aber nicht aktivistisch) erfahren werden. Es handelt sich bei diesen Aktivitätsbereichen der Feldforschung nicht um unterschiedliche Ansätze der teilnehmenden Beobachtung, sondern um Phasen der Datenerhebung im Feld.

Rezeptive Phasen der teilnehmenden Beobachtung: Rezeptive Phasen sind Phasen, in denen sich der Forscher stark zurücknimmt und vor allem beobachtet. Eine Beobachtung ist allgemein das Erfassen sinnlich wahrnehmbarer Tatbestände zum Zeitpunkt ihres Geschehens. Es kann sich dabei um Ereignisse, Verhaltensweisen, soziale Situationen, innere wie äußere Vorgänge, aber auch um Materielles wie Gebäude, Räume, Straßen oder Objekte handeln. Beobachtungen sind grundlegende menschliche Sinnesfunktionen und wesentlicher Bestandteil unseres Alltaglebens. Die Fähigkeit zur Beobachtung hat ihre verhaltensprogrammatische Verankerung in der evolutionär ausdifferenzierten und bewährten Informationsverarbeitung, die letztlich zum Überleben der Spezies beigetragen hat. Menschliche Erkenntnisgewinnung war immer auch auf die Beobachtungsgabe von Menschen angewiesen. Für die qualitative Sozialforschung geht es bei der Beobachtung vor allem um soziales Handeln und Verhalten, das systematisch erfasst, dokumentiert und analysiert wird. Eine Beobachtung wird dabei von einem alltäglichen, beiläufigen, momentanen und wenig reflektierten Gewahrwerden zu einer geplanten, systematisierten, medial fixierten und schließlich der wissenschaftlichen Analyse zugeführten Beobachtung. In der teilnehmenden Beobachtung bringen sich die Forscher in ihrer psychischen und physischen Gesamtheit ein und verarbeiten folglich Gesehenes ebenso wie Gehörtes, Gerochenes, Geschmecktes und körperlich Empfundenes. Teilnehmendes Beobachten ist somit multisensorische Forschung – Forschen mit allen Sinnen.

Aktive Phasen der teilnehmenden Beobachtung:Stärker aktiv wird eine teilnehmende Beobachtung, wenn sich der Forscher oder die Forscherin in das Geschehen im Forschungsfeld persönlich einbringt. Teilnehmende Beobachtung wandelt sich dann von der bloßen Anwesenheit des Forschers zu einem Mitmachen, Nachmachen, Anpacken. Dieses verstärkte persönliche Sich-Einbringen eröffnet neue Erfahrungen, indem es die Enkulturation in das Forschungsfeld befördert, das Vertrauen der beteiligten Akteure stärkt und Informationen beisteuern kann, die man ohne Teilnahme nicht erhalten hätte. Der persönlichen Partizipation werden Grenzen gesetzt, wenn es um Handlungen geht, die anderen Personen schaden.

In meiner Forschung zu vietnamesischen Buddhisten in Deutschland wurde immer wieder der Stellenwert der „Praxis“ für das religiöse Leben betont, wobei die Mitarbeit im Umfeld der Klöster (etwa im Gegensatz zum „Glauben“) eine herausragende (im religiösen Sinne auch karmisch bedeutsame) Stellung einnimmt, wie mir nach und nach klar wurde, nachdem ich selbst bei anfallenden Arbeiten mitgeholfen hatte, statt diese Tätigkeiten nur zu beobachten. Aus einem meiner Feldforschungsprotokolle:

Herr T. steht mit zwei jungen Männern an einem Erdloch im Garten der Pagode. Man ist dabei, das Wurzelwerk eines gefällten Baumes auszugraben. Die kräftigen Wurzeln sind bereits knapp zur Hälfte freigelegt und wo es möglich ist, dickeres Wurzelholz mit der Elektrosäge zu erreichen, werden diese durchgesägt. Zwei Schaufeln, ein Spaten und eine Axt aus dem Geräteschuppen liegen zum Einsatz bereit. Die beiden jungen Männer sind in passender Arbeitskleidung, der eine in einem blauen Overall mit Handschuhen, der andere in Jeans und T-Shirt. Herr T. begrüßt mich herzlich. Alle nutzen meine Anwesenheit, um kurz von der anstrengenden Arbeit zu pausieren. Wir unterhalten uns über Veranstaltungen, die an den nächsten Wochenenden stattfinden. Als nach wenigen Minuten weitergearbeitet wird, springt die Kette von der Schiene, so dass die Arbeit mit bloßen Händen weitergeführt wird. Um nicht tatenlos rumzustehen, krempele ich meine Hosenbeine hoch, nehme den Spaten und helfe bei der Freilegung der Baumwurzel. Nach ein paar Minuten fragt mich Herr T.: „Arbeiten Sie auch, Herr Olaf?“ – „Ja …“, antworte ich sehr kurz, ohne mir sicher zu sein, wie die Frage gemeint war. „Das ist sehr gut“, erklärt Herr T. ruhig. „Arbeit ist eine Form buddhistischer Aktivität.“ (Auszug aus einem Feldforschungsprotokoll, vgl. auch Beuchling & Van Cong, 2013, S. 87ff.)

Wie auch an diesem Beispiel ersichtlich wird, beschränkt sich teilnehmendes Beobachten nicht auf nonverbale Interaktionen, sondern schließt selbstverständlich die oftmals kurzen, informellen Gespräche des Alltags mit ein.

Rezeptive Erhebung sprachlicher Daten: Das gesprochene Wort als Teil der beobachteten Alltagsinteraktionen kann wiederum stärker rezeptiv oder stärker aktiv erschlossen werden. In der stärker rezeptiven Variante handelt es sich um sogenannte Gesprächsbeobachtungen. Dabei registriert der Forscher als Teilnehmer im Feld Unterhaltungen anderer, hört Vorträge, Ansagen oder Durchsagen, ohne selbst aktiv an den verbalen Interaktionen teilzunehmen. Stärker aufnehmend ist auch das sogenannte rezeptive Interview, bei dem die Initiierung des Gespräches nicht vom Forscher ausgeht, sondern Untersuchte auf den Forscher zukommen, um ihm etwas von sich aus zu erläutern.

Aktive Erhebung sprachlicher Daten: Aktiv wird das gesprochene Wort erschlossen, wenn der Forscher die Gesprächsführung initiiert, etwa in Form von informellen Unterhaltungen bis hin zu formellen Interviews im Feldforschungskontext. Der Doyen der deutschsprachigen teilnehmenden Beobachtung, der Wiener Soziologe und Kulturanthropologe Roland Girtler, hat für eine Form des Gesprächs im Feldforschungskontext den (gewiss gewöhnungsbedürftigen) Begriff „ero-episches Gespräch“ gewählt. Diese Form des Gesprächs, wie es Girtler beschreibt, ist dialogisch, von gegenseitigem Interesse und gegenseitigem Vertrauen geprägt. Er greift dafür bewusst den Begriff „Gespräch“ auf, da durch den üblicherweise verwendeten Terminus „Interview“ der Interviewführende „geradezu als Verhördender“ erscheine, und das Wort daher ungeeignet sei, „um ein echtes Gespräch als Forschender zu bezeichnen“ (Girtler, 2001, S. 147).

Abb. 1: Rezeptivität und Aktivität beim teilnehmenden Beobachten
Teilnehmende Beobachtung
Handlungsebene
(Erhebung primär nicht sprachlich vermittelter Daten)
Sprachebene
(Erhebung primär sprachlich vermittelter Daten)
rezeptiv Beobachten des Geschehens im Feld „mit allen Sinnen“ (sehen, hören, riechen, schmecken, fühlen, Atmosphärisches wahrnehmen …); Raumbegehungen und -beschreibungen Beobachtung von sprachlich Vermitteltem (Gespräche, Vorträge, Ansagen, Durchsagen …)
aktiv Teilnahme am Geschehen im Feld (dabei sein, mitmachen, nachmachen, anpacken …) Teilnahme an Gesprächen (Interviews, Alltagsgespräche führen, Nachfragen, „ero-episches Gespräch“ …)

Das Feld verlassen

Am Ende der Erhebungsphase – wenn der Feldaufenthalt themenbezogen keine neuen Erkenntnisse mehr bringt, die Antworten auf die Forschungsfragen gefunden sind – ist der Ausstieg aus dem Feld einzuleiten. Aus zwischenmenschlichen Gründen sollte es sich verbieten, einfach wegzubleiben, die Untersuchten also über den Verbleib des Forschers oder der Forscherin, ihrer Informationen und der gewonnenen Erkenntnis im Unklaren zu lassen. Ohne eine mehr oder weniger förmliche Verabschiedung von den Untersuchten erweckt man schnell den Eindruck, die Forschung erfolglos abgebrochen zu haben, etwas verbergen zu wollen oder die Menschen, die das Forschungsfeld konstituierten, nur ausgenutzt zu haben. Sich zu verabschieden, sich zu bedanken und die Untersuchten gegebenenfalls über einige Ergebnisse des Forschungsaufenthaltes zu unterrichten, gehört zu den Prinzipien des Feldausstiegs. Ich habe im Rahmen meiner Forschung in der Regel allgemeinverständliche Vorträge über einige Forschungsergebnisse gehalten. Diese dienten auch als Lackmustest für manche Analysen und Interpretationen. Der Vorteil eines geordneten Rückzugs aus dem Forschungsfeld liegt auf der Hand: Man kann spätere Nachfragen problemlos adressieren, erneut in das Feld einsteigen und weiterforschen oder einfach auch nur Bekanntschaften und Freundschaften pflegen.

Die schriftliche Dokumentation der teilnehmenden Beobachtung

In der einschlägigen Methodenliteratur werden unterschiedliche Arten schriftlicher Aufzeichnungen angeführt, die im Rahmen teilnehmender Beobachtungen von den Forschenden angefertigt werden: Headnotes („Kopfnotizen“, also das bloße Memorieren der Beobachtung), jottings oder scratchnotes (Feldnotizen), Beobachtungsprotokolle, Feldforschungstagebücher, Memos oder Transkripte sind nur einige der genannten Textsorten (vgl. Sanjek (Ed.), 1990).

Zunächst muss Vieles, was im Feld teilnehmend beobachtet wird, in Form von „Kopfnotizen“ abgespeichert werden. Man versucht, sich möglichst viele Abläufe, Details und Aussagen einzuprägen, um sie dann so zeitnah wie möglich zu Papier zu bringen. Ob eine direkte Mitschrift oder Kurznotizen zum Zeitpunkt des Geschehens möglich sind oder nicht, hängt von dem Kontext der teilnehmenden Beobachtung wie auch von der konkreten Situation ab. Direktes Protokollieren unterbricht in aller Regel die soziale Interaktion im Feld, kann aber auch Untersuchte zu weiteren oder detaillierten Ausführungen und Erläuterungen ermuntern. In verdeckten teilnehmenden Beobachtungen ist direktes Protokollieren nicht möglich und kann zum unfreiwilligen Abbruch der Forschung führen, wenn nicht sogar zu einer ernsthaften Gefährdung des Forschers oder der Forscherin. Vor allem in verdeckten teilnehmenden Beobachtungen ist daher die Merkfähigkeit der Forscher zentral. Allerdings ist das menschliche Gedächtnis begrenzt, auch wenn man davon ausgehen dürfte, dass akademisch ausgebildete Beobachter über gute Memorierungsleistungen verfügen und diese mit dem Training in Techniken teilnehmender Beobachtung zunehmen. Dennoch gehen in die faktische Erinnerungsleistung selektive Mechanismen ein. So mag Bekanntes oder Spektakuläres eher erinnert werden als Banales und Profanes. Zudem werden die memorierten Inhalte mit zunehmender Dauer der Beobachtung geringer. Es empfiehlt sich daher, kurze Feldnotizen anzufertigen, stichwortartige Aufzeichnungen, Kurznotizen und Skizzen, die die Forschenden unmittelbar, also in situ während der teilnehmenden Beobachtung, niederschreiben. Digitale Aufzeichnungsgeräte ergänzen zudem mittlerweile Notizblock und Kugelschreiber. Smartphones, Tablets und kleine Notebooks können hilfreich sein, z. B. eine Ansprache aufzuzeichnen, einen Raum zu fotografieren oder ein Ereignis zu filmen. Die zunehmende Normalität dieser digitalen Fixierung des Alltags in Zeiten von Selfies und sozialen Netzwerken macht ihre Akzeptanz im Forschungsfeld in der Regel relativ hoch. Allerdings darf eine teilnehmende Beobachtung durch digitale Medien nur ergänzt oder unterstützt werden, da ansonsten der Teilnahmeaspekt verloren geht und die Interaktion mit den Untersuchten beeinflusst wird.

Von größter Bedeutung für den Forschungsprozess ist das Anfertigen von Feldforschungsprotokollen im unmittelbaren Anschluss an die jeweiligen Feldaufenthalte. Zeitaufwand, aber auch der Nutzen für den weiteren Verlauf der Forschung, dürfen nicht unterschätzt werden.

Das Protokollieren der teilnehmenden Beobachtung ist aus mehreren Gründen Voraussetzung für die wissenschaftliche Transformation von persönlichen Erfahrungen in wissenschaftliche Daten:

  • Protokolle sind Zeugnisse: Durch das Protokollieren von Geschehen werden kurzlebige Ereignisse für die Nachwelt festgehalten, dokumentiert und fixiert. Was gesehen, gehört, erlebt oder sonst wie sinnlich erfahren wurde, wird durch die Niederschrift seiner Flüchtigkeit entledigt und – in einem ersten Schritt – zu einem empirischen Datum. Denn: Nicht das Geschehen ist aus wissenschaftlicher Sicht der Befund, sondern erst seine Niederschrift.
  • Protokolle sind Indikatoren: Durch das Verfassen von Protokollen erkennen die Forschenden, wo noch Kenntnislücken, Widersprüche, Ungenauigkeiten usw. auszumachen sind. Ähnlich wie man beim Verschriftlichen von Interviewmitschnitten erkennt, wo eine Frage nicht vollständig beantwortet wurde oder der Interviewer hätte nachfragen sollen, erkennt man auch beim Niederschreiben von Feldprotokollen, wo Bedarf für ein intensiveres Nachfragen oder Beobachten ist.
  • Protokolle sind Erinnerungsstützen: In Anbetracht der Vielzahl von Beobachtungen, informellen Gesprächen, Informationen und sinnlichen Eindrücken sowie der Begrenzungen des menschlichen Erinnerungsvermögens ist nicht zu umgehen, dass der Forscher bzw. die Forscherin im Laufe der Monate etwas vergisst oder falsch bzw. verzerrt in Erinnerung behält. Hier nehmen die Protokolle die Funktion von Erinnerungsstützen ein, die Sachverhalte in einer möglichst neutralen Sprache so darstellen, wie man sie zum Zeitpunkt des Geschehens (bzw. kurz danach) machen konnte.
  • Protokolle sind die Grundlage der Analyse: Um Alltagsbeobachtungen in Daten zu transformieren, greift man auf die Protokolle zurück. Sie sind Grundlage und Gegenstand der Analyse, nicht unsere Erinnerungen, flüchtigen Eindrücke und Meinungen über den Forschungsgegenstand. (Natürlich kann man im Rahmen einer stärker introspektiven Untersuchung, wie z. B. einer Autoethnographie oder biographischer Forschungsreflexionen, auch diese untersuchen, allerdings sollten auch diese subjektiven Erfahrungen schriftlich fixiert in Protokollform vorliegen, wenn es sich um eine wissenschaftliche und nicht um literarisches oder journalistisches Arbeiten handelt.)

Prinzipiell lassen sich die Protokolle chronologisch wie auch systematisch nach ihren Inhalten ordnen. Für die Dokumentierung der teilnehmenden Beobachtungen empfiehlt es sich, die Protokolle grundsätzlich zunächst chronologisch zu ordnen, auch wenn diese ohnehin mit Datum und Uhrzeit versehen sind. Für den nächsten Schritt, also die Auswertung, werden die Protokolle oder Ausschnitte der Protokolle auch thematisch geordnet. Die Themen, nach denen dann Protokolle oder Protokollauszüge zusammengestellt werden, sollten aus den Daten hervorgehen, nicht aus den Theorien über sie. Hier empfiehlt es sich, zunächst mit weitgefassten Kategorien zu arbeiten, die dann im Verlaufe der Analyse zu detaillierteren Unterkategorien aufgegliedert werden können.

Was soll protokolliert werden?

Protokolle enthalten immer formalisiert grundlegende Informationen über ihr Entstehen. Dazu zählen das Datum, die Uhrzeit und Dauer der teilnehmenden Beobachtung, der Ort des Geschehens, der Name des protokollierenden Beobachters und (gegebenenfalls anonymisiert) die Namen, Pseudonyme oder Funktionen der involvierten Akteure. Gegebenenfalls müssen einige Angaben zum Protokoll anonymisiert werden, vor allem, wenn die Protokolle (auch in universitären Kontexten) aus der Hand gegeben werden. Das Recht auf Anonymität und Privatsphäre der Untersuchten ist in jedem Falle zu wahren.

Neben diesen formalisierten Angaben zum Protokoll kann bzw. sollte ein Protokoll weitere Angaben enthalten:

  • Die Beschreibung des Forschungskontextes: Wie sehen der Ort bzw. die räumlichen Gegebenheiten aus? Welche materiellen Dinge spielen eine Rolle (Gebäude, Wandschmuck, Tische, Stühle, Werkzeuge, Ritualgegenstände, Pflanzen, Lebensmittel, Statussymbole usw.)?
  • Multisensorisches Wahrnehmung: Teilnehmende Beobachtung bringt den Forscher in seiner biopsychischen Gesamtheit ein, entsprechend sollten alle Sinne in die Forschung einbezogen werden: Welche sinnlichen Wahrnehmungen spielen über das Gesehene und das Gesprochene hinaus eine Rolle? Wie riecht ein Raum? Wie schmeckt etwas? Welche Geräusche sind wahrnehmbar? Welche Rolle spielen taktile Reize? Je nach Situation und Forschungsfrage können derartige Sinnesbeobachtungen neue Aufschlüsse über die kulturelle Tiefenstruktur eines Forschungsfeldes geben.
  • Anzahl und Identität der anwesenden Akteure: Wie viele Menschen sind Teil der Beobachtung? Wer sind sie? Wie sehen sie aus?
  • Interaktionen der Akteure: Wie geht man miteinander um? Gibt es Gruppenbildung und falls ja, entlang welcher Kriterien? Wie wirken sich die Gruppendifferenzierungen im Feld aus? Wie interagieren die Untersuchten mit dem Forscher?
  • Ereignisbeschreibungen: Welchen Verlauf weist ein Ereignis auf? Wie beginnt es, was geschieht danach? Handelt es sich bei dem Beobachteten um ein regelmäßiges oder ein einmaliges Geschehen? Gibt es außergewöhnliche Vorkommnisse und wie reagieren die Akteure darauf?
  • Persönliche Eindrücke: Welche persönlichen Eindrücke hat der teilnehmende Beobachter? Worauf beruhen diese? Welche Dinge, Situationen, Handlungen oder Worte haben bei dem Forscher bzw. der Forscherin bestimmte Empfindungen hervorgerufen?
  • Forschungsverlauf: Welche Schwierigkeiten oder Missverständnisse ergaben sich während der teilnehmenden Beobachtung?

Natürlich wird nicht jedes Protokoll jeden der genannten Punkte aufgreifen: Ein Raum, der einmal detailliert beschrieben wurde, braucht in einem späteren Protokoll nicht erneut beschrieben zu werden, so lange nichts verändert wurde; nicht jedes Mal wird es ein Missverständnis im Feld geben; oftmals werden die Missverständnisse auch erst zu einem späteren Zeitpunkt als solche erkenntlich. Zudem wird der Forscher bzw. die Forscherin nicht in jedem Protokoll persönliche Befindlichkeiten wiedergeben müssen. Generell gilt aber, dass präzise, detaillierte und umfangreiche Feldforschungsprotokolle den Wert einer teilnehmenden Beobachtung um ein Vielfaches steigern.

Abschluss

Teilnehmende Beobachtung ist ein qualitativer Forschungsansatz, der mittels der Partizipation an den Erfahrungsräumen der Untersuchten Daten erhebt und Antworten auf wissenschaftliche Fragestellungen sucht. In einer Welt, die durch Individualisierung, Globalisierung, Migration, soziokulturelle Ausdifferenzierung usw. vielschichtiger wird und die Erfahrungsräume von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen zunehmend partikularisiert, bietet sich teilnehmendes Beobachten an, um soziale Phänomene, über die wenig bekannt ist, zu untersuchen, ohne diese im Vorfeld bereits auf standardisierte und möglicherweise vorurteilhafte Fragestellungen und Kategorisierungen festzuschreiben. Auch die Erforschung des Alltags und seiner Routinen, der habituellen Prägekraft von Enkulturations- und Erziehungsprozessen, die Wahrnehmung struktureller Zwänge durch die Akteure u. v. m. lassen sich insbesondere mittels teilnehmender Beobachtungen untersuchen und transparent machen. Im Gegensatz zu der aktuell sehr populären standardisierten Umfrageforschung ist teilnehmende Beobachtung durch seine partizipative Nähe an der Lebenswirklichkeit der Untersuchten angelehnt und hat daher einen dialogischen Charakter, während z. B. die Umfrageforschung in aller Regel auf eine „Beschneidung der Kommunikationsmöglichkeiten derjenigen, die Gegenstand der Forschung sind” hinausläuft (Bohnsack, 2000, S. 20). Unverändert ist die teilnehmende Beobachtung als qualitativer Forschungsansatz von Bedeutung, und gerade auch für die Erforschung von Kindheit und Jugend in einer sich ausdifferenzierenden Welt können Bildungswissenschaftler und -wissenschaftlerinnen zahlreiche Forschungsthemen entdecken, die das Potenzial haben, eingefahrene Vorstellungen in der Forschung und in der Öffentlichkeit zu hinterfragen.

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Über den Autor

Dr. Olaf Beuchling, Lehrstuhl für Internationale und Interkulturelle Bildungsforschung, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg; Research Fellow Zentrum für Buddhismuskunde, Universität Hamburg. Kontakt: beuchling@gmx.de

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